Dienstag, 18. August 2009

Zu zweit in der Stadt der Gewalt

Morgens in Zaruma gestartet, machten wir uns wie immer per Bus auf nach Guayaquil, der grössten Stadt Ecuadors. Als wir uns der Küste näherten, passierten wir endlose Bananenplantagen, die sich an der Strasse hinzogen. Diese endlose Reihe von Bananenpalmen bestätigte die Tatsache, dass Ecuador der grösste Bananenexporteur der Welt ist. Auch das Bild der Häuser veränderte sich, die Siedlungen aus Wellblechhütten nahmen zu und am Rande der Strasse wurde es immer dreckiger und vermüllter.
Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir Guayaquils riesigen, neu errichteten, Busterminal wo die Busse auf drei Stockwerken ankommen und abfahren. Mit dem Taxi ging es dann in die Stadt zum zentralen Parque Centenario von dem aus wir unser Hostal dann zu Fuss erreichten. Nachdem wir zwei Hostals angeguckt hatten konnten wir den Preis im Hostal unserer Wahl von 25 USD auf 15 USD runterhandeln.
Nach einer kalten Dusche, um das schwülwarme Klima besser ertragen zu können, machten wir uns auf in die 2,8-Millionen-Einwohner-Metropole. Nun hiess es ein waches Auge zu haben, da Guayaquil eine der höchsten Kriminalitätsraten des Landes hat und europäische Touristen ein beliebtes Ziel für Überfalle sind. Immer darauf bedacht uns in den sicheren Vierteln der Stadt aufzuhalten besichtigten wir die schönsten Flecken der Stadt. Zuerst wanderten wir die Hauptstrasse entlang zum Parque Seminario wo echte Leguane leben und den Touristen als beliebtes Fotomotiv dienen.



Danach gings zur renovierten Promenade "Malecon 2000", die sich 2,5 km am Rio Guayas entlangzieht und auf der es einige schöne Aussichtstürme gab.


So verging der Rest des Tages und in nullkommanichts war es dunkel und wir hatten uns eigentlich vorgenommen bei Dunkelheit im Hostal zu sein, hatten aber noch nichts gegessen. So machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant, dass im Lonely Planet empfohlen war, wo Isabelle italienisch essen wollte. Leider fanden wir besagtes Lokal nicht und bei Isabelle machte sich Panik breit, da sie in jedem harmlosen Passanten einen gefährlichen Räuber sah (Ich: "Der hat einen Anzug und Krawatte an, der kann nicht kriminell sein!", Isabelle: "Das weisst du doch nicht!!!"). So gab es dann statt Pizza und Pasta Burger und Pommes bei Burger King und danach erreichten wir unser, etwas abseits der schönen zentralen Strassen gelegenes, Hostel unglaublicherweise ohne überfallen zu werden.
Am nächsten Morgen starteten wir zum Künstlerviertel Las Peñas, einst eines der heruntergekommendsten und gefährlichsten Viertel der Stadt. Nach einer Generalüberholung kann man dort jetzt viele bunte und neu aussehende Häuser bewundern. Über den Malecon 2000 ging es zu den 444 Stufen, die zu dem, oberhalb von Las Peñas gelegenen, Leuchtturm und Aussichtspunkt führten.


Nachdem wir diese bewältigt hatten bot sich uns ein phänomenaler Ausblick auf das, sich an den Rio Guayas schmiegende, Guayaquil und seinen internationalen Flughafen. Wir stärkten uns auf dem Rückweg die Treppen hinunter mit einer ekligen Pizza und einem Eis als Frühstück und fuhren dann per Taxi zum "Cementario General", dem grössten Friedhof der Stadt. Auf dieser riesigen labyrinthartigen Anlage gab es jede Menge Mausoleen aus Marmor, verziert mit zahlreichen in Marmor gehauenen Engeln, zu besichtigen. Eine weisse Stadt der Toten.







Riesengross und unübersichtlich, was laut Reiseführer auch Diebe zu nutzen wissen, die dort Touristen auflauern. Wir blieben jedoch unbehelligt. Nach dieser unheimlichen Exkursion gings zurück zum Hostal, das Gepäck abholen, und dann mit einem nichtlizensierten oder nach einem aussehenden Taxi (Isa: "Wenn das mal gut geht...") zum Busterminal wo wir vom dritten Stock mit dem Bus nach Montañita starteten.

verfasst von Julius

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