Hoch hinauf auf den Hausberg der Quiteños mit der Teleférico-Seilbahn am frühen Morgen. Oben angekommen schnauften wir die paar Meter bis zum perfekten Aussichtsplatz, dem 4100 (!!) Meter hohen Bergvorsprung Cruz Loma.


Es wird wohl noch ne Weile dauern, bis wir das tägliche Höhenanpassungstraining erfolgreich vollzogen haben; wir fühlten uns wie 100. Nachdem wir uns am beeindruckenden Stadt- und Hochland-Panorama ergötzt hatten, gings per überteuertem Shuttle ("Touristenpreis", meine Schuld, hab mich zu leicht überreden lassen. Gez: Julius:D) in das historische Zentrum Quitos (Quito Colonial).
Wo früher das herrschaftliche Wohnviertel der spanischen Kolonialherren war, die ihre Häuser und Kirchen mit und durch Hilfe der Indígenas, zum grossen Teil aus dem Schutt der niedergebrannten Inkafestungen errichteten, herrscht heute grösstenteils Armut. Paradoxerweise nutzt die ärmere Bevölkerung Quitos die alten Kolonialvillen samt deren schönen typischen Innenhöfen als günstige "Altbau"-Wohnungen.
Prägnant für die Altstadt sind die vielen Autos und der daraus resultierende Smog, Taxis, Busse, vor allem die hier typischen und überfüllten Trolé-Busse (!Pickpocket¡), eine unvorstellbare Anzahl von Strassenverkäufern jeden Alters, die von Zigarren bis Wurzelbürsten alles anbieten, die schwer bewaffneten patrouillierenden Polizisten ( Auf den Bussen sind Werbungen für neue Waffen zu sehen; plan del ciaudad), die bombastischen kolonialen Sehenswürdigkeiten, sprich ein absolut pulsierendes Leben in allen Farbvariationen. Ach ja, nicht zu vergessen ist die Vielzahl an Schuhputzern, die den, auf altertümlichen "Schuhputz-Bänken" sitzenden und vor allem zeitunglesenden, "Senores e Senoras" die Schuhe mit Hingabe blank wienern. Da jeder, der Geld für so etwas hat, dies nutzt, scheint dies tatsächlich eine ganz normale Dienstleistung zu sein, die die Schuhputzer von den anderen Verkäufern abzuheben scheint. Eine Normalität, die unser Moralverständnis tüchtig durcheinander brachte. Wir schafften es nicht die für uns entwürdigende reich-arm Kontrastierung als Alltag anzusehen. Wären wir zwei durch bettelnde Angebote diesbezüglich nicht non stop besonders von Kindern konsultiert und dadurch an unser moralisches Dilemma erinnert worden, würde man sich gerade durch dieses Schuhputzerbild in die Kolonialzeit zurückversetzt fühlen; siehe Filmbilder von "Die Liebe in den Zeiten der Cholera".
Ein absolut kontrastreicher Stadtrundgang, der uns besonders beschaulich die global sehr unterschiedlichen Lebensumstände der Menschen glasklar vors Auge führte; nur zu empfehlen!

Die Plaza de la Independencia/Plaza Grande ist die grösste Plaza in Quito Colonial. Das Denkmal in der Mitte erinnert an die gefallenen Märtyrer der ersten Unabhängigkeitserklärung vom 10. August 1809. Sicht vom Balkon des Präsidentenpalastes.


Die Basilika del Voto Nacional von 1892 (Grundsteinlegung), ist, laut Reiseführer, "eine Mischung aus Kölner Dom und Notre Dame" und "ein Beispiel moderner quitenischer Architektur".

Die Calle La Ronda ist die älteste Gasse von Quito (16. Jahrhundert).

Repräsentativ für die frühkoloniale Architektur Alt-Quitos ist der Innenhof der Casa des Spaniers Sebastián de Benalcázar, der als einer der Stadtgründer Quitos gilt (Gründung 6.12.1534).

Frontansicht der prachtvollen maurisch-barocken, aus Vulkansteinblöcken geschaffenen, Fassade der Iglesia La Compañia de Jesús (Begonnen von einem Mönch aus Bamberg).

Aufgrund des strengen Fotoverbots (Isabelle wusste sich gekonnt darüber hinwegzusetzen) hier nur ein Ausschnitt des Kircheninneren welches sich überladen mit filigranen Blattgoldarbeiten zeigte (Insgesamt ca. 2 Tonnen Gold!!). Bei der Ausarbeitung der Detailarbeiten des Kirchenbaus (z.B. Fassade, Skulpturen, Kanzel) waren, nicht nur bei diesem Bauwerk, indianische Künstler, wie vor allem der Indígena Manuel Chili Caspicarra, massgeblich beteiligt. Sie wurden sogar in einer eigenen Kunstschule gefördert.



Die Wachsoldaten vor dem Regierungspalast zeigten sich, in ihrer altertümlichen Uniform, Fotowünschen sehr aufgeschlossen.

Die heilige Jungfrauauf dem Panecillo Hügel, sie wacht über die Stadt
Quito vom Panecillo Hügel aus bei Nacht:
